Das außergewöhnliche Jahr 2020 – möglicherweise ein Spiegel für uns

Liebe Interessierte des Pflegeforum-Augsburg

2020 ein Jahr was für uns alle gut begann und plötzlich bewegte sich alles in eine Richtung, die wir so in dieser Form in unserer Generation noch nicht erlebt hatten.
Vieles wurde plötzlich komplett anders, und wir Menschen mussten uns umstellen, wozu wir Anfangs nicht sofort die Einsicht und das Verständnis hatten.
Es gab in der Vergangenheit Infektionserkrankungen wie z.B. TBC, Aids, Vogel- und Schweinegrippe, den multiplen Staphylococcus aureus – Kurz MRSA, u.a. die vielen Menschen Probleme bereitet hatten.
Aber mit COVID-19 (Coronavirus SARS-CoV-2) und den Entwicklungen der Pandemie und den Auswirkungen hatte keiner gerechnet.

In https://www.zeit.de/politik wird über die wattierte Republik geschrieben „Wir waren alle dabei, aber irgendwie hinter Glas“.
Das erlebte auch ich selber so, es erschien alles so irreal, so unverständlich, oder unter dem Aspekt, es liebsten es gar nicht wahrzunehmen, da das Virus in unsere gesamte gesellschaftliche Situation eingegriffen hat; und das machte Angst und geht immer noch weiter, ohne ein Ende dieses Weges zu sehen. Das wurde von etlichen Personen zurückgemeldet.
Auswirkungen des Corona-Virus auf die Pflege allgemein

• Die professionelle Pflege
• Pflegende Angehörige und Ehrenamtliche
• Auszubildende in der Pflege
• Die Selbstpflege
• Den uns anvertrauten Pflegebedürftigen
• Betreuer und Verfahrenspfleger

Ich durfte es in meiner Tätigkeit als Coach erleben, wie verzweifelt die Pflegenden in den Heimen waren und sind es immer noch, wenn sie Bewohnerinnen und Bewohner plötzlich durch Corona oder mit Corona haben sterben sehen, ohne dass sie groß was machen konnten. Ihre berufliche Ethik war nicht mehr umsetzbar.
Dazu müssen sich die Pflegenden von außen häufig noch vorwurfsvolle Aussagen gefallen lassen (besonders in den vollstationären Einrichtungen): „Habe ihr wieder eure Arbeit nicht richtiggemacht, nicht auf die Bewohner aufgepasst, die Hygiene nicht berücksichtigt“.

Ich habe erzählt bekommen und es auch selbst im Coaching gehört, dass die schon vorher bestehende Hilflosigkeit, Ohnmacht, Versagensängste, Verzweiflung sowie Schuldgefühle sich weiter verstärkt haben. Die Krankheitsquote bei den Pflegenden stieg an, oder wie es im Coaching gesagt wurde, „dann höre ich auf und mache was Anderes.“
Einige der Pflegekräfte drückten sich so aus, dass ihr Berufsethos und die Inhalte des Ethikkodex nicht mehr erfüllt werden können. Der würdevolle Umgang mit den ihnen anvertrauten Menschen und deren Angehörigen, aber auch den eigenen Kolleginnen und Kollegen waren erschwert und erschwerten die Zusammenarbeit.

Eine wichtige Information erklärt die Inhalte des vorgenannten Kodex und was dieser bedeutet.
ICN Ethikkodex (International Council of Nurses)
Pflegefachkräfte haben vier verbindliche Aufgaben

Gesundheit fördern
Krankheit verhüten
Gesundheit wiederherstellen
Leiden zu lindern

Es besteht also ein universeller Bedarf an Pflege
Quelle: https://www.pflegekongress.at/html/publicpages/148067150729993.pdf

Bei der Bewältigung der in Deutschland begonnenen COVID-19-Pandemie stehen die stationäre, voll- und teilstationären Einrichtungen sowie die ambulanten Dienste der Gesundheitsinstitutionen in der ersten Reihe.
Da bereits schon lange existierende Probleme bei den Gesundheitseinrichtungen vorhanden sind, und Deutschland zu wenig Fachkräfte schon seit Jahrzehnten vorhält, ist die Versorgung der immer älter werdenden Generation, sowie der zunehmenden, von schweren Krankheiten betroffenen Menschen jüngerer Generationen, mitunter besonders gefährdet.

Auch die Gesundheit der Pflegenden, sowie die der Angehörigen tritt an die letzte Stelle. Viele Pflegekräfte infizieren sich selbst und müssen oftmals dann trotz positivem Test ohne Symptome weiterarbeiten.
Angehörige dürfen ihre zu pflegenden Angehörigen nicht mehr oder nur kurz besuchen, auch die Sterbekultur hat sich verändert. Pflegende beklagen, dass sie keine Zeit mehr haben oder in dicker Schutzkleidung mit Handschuhen menschliche Nähe geben müssen, was teilweise, besonders die Personen welche dementiellen Erkrankungen haben, nicht verstehen können.

Corona hat unsere Gesellschaft sukzessive verändert. Dieses Thema verstärkt sich zunehmend, und rückt nunmehr Schritt für Schritt in den Fokus der Öffentlichkeit. Ein eh schon wichtiges Thema verändert die Deutung und seine Wirksamkeit nur noch mehr. Es wirkt wie eine Überforderung, auf die sich die Gesellschaft erst langsam annähern muss.Aber Corona trägt auch Chancen in sich, die möglicherweise für uns und unser Zusammenleben von Bedeutung sein werden.

Dies war ein Rückblick auf das Jahr 2020 – wie es weitergehen kann und was das Pflegeforum dazu tun kann, erfahren Sie im nächsten Bloc.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Das Team des Pflegeforum-Augsburg
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